15. Mai 2022

Und was willst du so studieren?

Melina will Psychologie studieren, oder doch etwas anderes?

Welches Studium soll ich wählen? Diese Frage müssen sich Abiturienten schon sehr früh stellen. Hilfestellung gaben am Eldenburg-Gymnasium Lübz nun Schulsozialarbeiterin Carola Henkelmann und Kathrin Eisentraut, Psychiatriekoordinatorin des Landkreises, für das Studium Psychologie.

Vielleicht waren die etwa 40 Schüler der 9., 10. und 11. Klassen des Eldenburg-Gymnasiums Lübz nicht ganz die Zielgruppe. Doch als die Autorin und Musikerin Claudia Gliemann aus ihrem Kinderbuch „Papas Seele hat Schnupfen“ las und zwischendurch mit dazu gehörenden Liedern auflockerte, war es sehr still im Kunstraum. Und das blieb auch so bis zum Ende dieser Lesung.

In dem Buch widmet sich die Autorin dem Thema Depressionen von Eltern. Im Mittelpunkt steht das Zirkuskind Nele, deren Vater nur noch traurig und antriebslos ist und später lange ins Krankenhaus muss.

Parchimer Psychologin berichtete aus ihrem Berufsalltag

Doch die Lesung war nur die Einstimmung auf eine Veranstaltung, die vor allem zur Berufsorientierung der Abiturienten dienen sollte. Angeregt hatte diese Kathrin Eisentraut, Psychiatriekoordinatorin des Landkreises, und sie zusammen mit Schulsozialarbeiterin Carola Henkelmann organisiert. Entsprechend der Einleitung ging es um das Psychologie-Studium und was ein Absolvent damit alles machen kann.

Dafür war die Parchimer Psychotherapeutin Jutta Scharf eingeladen worden, die sich zur Unterstützung Psychologie-Studentin Melissa Schleede mitgebracht hatte. Sie hat am Eldenburg-Gymnasium Lübz selbst vor einem Jahr Abitur gemacht. Jutta Scharf, die als Psychologische Psychotherapeutin in der Außenstelle des Mediclin Müritz-Klinikums in Parchim ambulant arbeitet, erzählte von ihrem Arbeitsalltag. „Fast die Hälfte aller Menschen macht in ihrem Leben einmal eine tiefe emotionale Krise durch“, sagte sie. Etwa 20 Prozent aller Menschen würden eine behandlungsbedürftige psychische Störung entwickeln. Das seien nicht nur Depressionen, sondern auch Burnouts, Angst- und Panikattacken, Suchterkrankungen, Ess- sowie Schlafstörungen oder Schmerzsyndrome.

Psychologin Jutta Scharf stellt ihren Beruf vor. FOTO: KATJA FRICK

Weg zum Psychotherapeuten inzwischen reformiert

Melissa Schleede, die Psychologie seit einem Jahr an der Uni Greifswald studiert, erklärte den Schülern, dass der Beruf sehr vielfältig sei. Wer später als Psychotherapeut arbeiten will, könne nach der Reform vor zwei Jahren nun an 50 Unis in Deutschland nach einem Bachelorstudium einen Master in klinischer Psychologie absolvieren. Daran schließe sich wie bei einem Medizinstudium fünf Jahre die Fachausbildung an.

„Die Therapeutenausbildung muss zwar immer noch selbst bezahlt werden, aber dafür verdient man auch als Psychologe in Ausbildung mehr als vorher“, erklärte sie der SVZ. Dieses Studium sei für sie genau das richtige gewesen, es war die richtige Entscheidung.

Obwohl das Psychologie-Studium nur Plan B gewesen sei, eigentlich sollte es Medizin sein. „Ich kann das Studium nur jedem empfehlen. Mein Rat ist, passt besonders gut in Englisch auf, denn viel Fachliteratur ist auf englisch und viele Vorträge“, berichtet Melissa Schleede.

Gute Berufsaussichten für Psychologen

Auf die Frage, wer denn Psychologie studieren wolle, gingen mehrere Arme hoch. Die Interessenten waren dann auch die, die Fragen stellten. So fragte ein Schüler, ob die Psychologin am Abend noch über das Gehörte nachdenken müsse. Das verneinte Jutta Scharf. Eine Schülerin wollte wissen, ob es durch Corona mehr Menschen mit psychischen Störungen gebe. Das bejahte die Fachfrau eindeutig: „Wir haben durch die Kontaktbeschränkungen mehr Angst- und Panikattacken, auch die Fälle von Magersucht haben zugenommen und es gibt mehr Patienten mit Kontrollzwängen.“

Nach der Veranstaltung zur Berufsorientierung im Eldenburg-Gymnasium Lübz: Melina aus der 10. Klasse.

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