18. Juni 2019

Kerze leuchtet für Inklusion (svz 18-06-2019)

Schüler des Eldenburg-Gymnasiums und Mitarbeiter der Lewitz-Werkstätten arbeiteten ein Schuljahr lang zusammen
Die Kerzen können im Lübzer-Museum erworben werden: ein 3D-Drucker lieferte die Form. Armin Kung

Die Kerzen können im Lübzer-Museum erworben werden: ein 3D-Drucker lieferte die Form. Foto: Armin Kung

Armin Kung Lübz Ein ganzes Schuljahr an Arbeit geht zu Ende: mit Kerzen, Schokolade und Kalendern. Dies sind die Ergebnisse eines Inklusions-Projekts des Eldenburg-Gymnasiums Lübz und der Lewitz-Werkstätten Parchim. Wöchentlich trafen sich Schüler und die Werkstattmitarbeiter, um ihre Projekte zu entwickeln. Die zwei Gruppen stellten sich unterschiedliche Aufgaben: die eine Gruppe produzierte einen Kalender mit eigenen Fotos, die andere Gruppe besonders geformte Kerzen und Schokolade. „Die beiden Gruppen waren bewusst gemischt. Die Schüler, aber auch Behinderte sollten lernen sich aufeinander einzulassen. Das war gerade am Anfang nicht immer einfach, aber funktionierte dann ausgezeichnet“, sagt Kathleen Skiba, Bereichsleiterin Wohnen bei den Lewitz-Werkstätten.Das Inklusions-Projekt ist mittlerweile im dritten Jahr. In den vergangenen Projekten entstanden ein Stadtführer in einfacher Sprache, Kühlschrank-Magnete und bedruckte Stoffbeutel. In diesem Jahr stellten die Projektteilnehmer ihre Ergebnisse im Lübzer Bürgersaal vor. Auch die amtierende Bürgermeisterin Gudrun Stein wohnte der Präsentation bei.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen. So entstanden Kerzen in Form des Lübzer Amtsturms. Auch Schokoladen-Türme und Pralinen in Form des Wahrzeichens stellten die Projektteilnehmer her. Die Produkte wirken äußerst detailliert und realitätsnah, dank des Einsatzes von moderner Technologie: „Mit Hilfe von 3D-Druckern stellten die Gruppen detaillierte Silikon-Formen her, in die Wachs oder Schokolade gegossen wurden“, sagt Gerd Vorhauer, Lehrer für Geschichte und Französisch am Gymnasium, der auch den Freizeitkurs begleitete.

Katrin-Andrea Müller ist Lewitzmitarbeiterin und passionierte Hobby-Fotografin. Auch sie ist zu Besuch in Lübz, um die Ergebnisse des letzten Halbjahres zu präsentieren. Nach den Vorträgen steht sie vor den selbstgemachten Kalenderseiten, die im Bürgersaal zu sehen sind. Neben den Kalendern liegen auch kleine Amtsturm-Pralinen, die großen Schokoladen-Amtstürme und die braunen Amtsturmkerzen aus. Sie zeigt auf die Fotos: „Ich wollte schon immer mal einen Kalender machen. Es ist schön, dass viele meiner Bilder nun auf den Monatsseiten zu sehen sind“, sagt sie.

Die 15-jährige Gymnasiastin Emma Röhrich und ihre Mitschülerin Anna-Chantal Stemmann aus der Klasse 8b arbeiteten zusammen mit Jessica Heinke aus der Parchimer Lewitz-Werkstatt. „Wir trafen uns ein ganzes Schuljahr lang, jeden Mittwoch in der Schule“, sagen sie. Der 80-minütige Kurs gehört zu dem Ganztagsangebot des Eldenburg-Gymnasiums. Doch nicht nur die Parchimer waren zu Besuch in Lübz. Auch die Lübzer Schüler besuchten im Zuge des Projekts die Lewitz-Werkstätten und schauten sich den Arbeitsalltag in Parchim an.

“Ein herzliches Dankeschön gebührt auch der Ehrensamtstiftung Mecklenburg-Vorpommern, die unsere Arbeit wesentlich mitfinanziert hat.”, sagt Lehrer Gerd Vorhauer.

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