7. Mai 2013

Sara Thestorf hat viele Ideen im Gepäck (Quelle: SVZ)

Hat ihr Ziel fest vor Augen: Sara Thestorf aus Herzfeld absolviert derzeit ihr Referendariat im Eldenburg-Gymnasium Lübz. sabrina panknin

07. Mai 2013 | 00:05 Uhr | Von: Sabrina Panknin

Voller Elan und mit Engagement stürzt sich Sara Thestorf in ihre erste Unterrichtsstunden. Seit dem Frühjahr absolviert sie im Eldenburg-Gymnasium Lübz ihr Referendariat. Für Sara Thestorf ist dieser Einsatz ein Heimspiel, stammt sie doch aus Mecklenburg, aus Herzfeld bei Parchim. Mit einem strahlenden Lächeln schlendert sie durch die Flure des Gymnasiums, stets einsatzbereit und mit vielen Ideen im Kopf. Zusammen mit Patricia Niemöller und Maria Hansekowski bricht sie eine Lanze für ihren Traumberuf, denn auch sie will nur eines: Lehrerin werden. “Ich habe schon immer gern mit jungen Menschen gearbeitet. Außerdem ist dieser Beruf sehr vielschichtig und abwechslungsreich”, erklärt Sara Thestorf.

Die gebürtige Herzfelderin entschied sich bewusst für ihren Heimatlandkreis, um das Referendariat zu machen. Woanders wollte sie definitiv nicht hin, zu sehr mag sie ihre Heimat rund um Parchim. In der Kreisstadt selbst hat sie ihr Abitur am Friedrich-Franz-Gymnasium abgelegt. Danach zog es sie an die Universität Rostock, dort studierte sie Geschichte und Sozialkunde auf Lehramt. Ihre Freunde wollten ihr diesen Berufswunsch ausreden. “,Bist du verrückt’, haben einige gesagt”, verdeutlicht Sara Thestorf. “Das musst du dann noch die nächsten vierzig Jahre machen.” Doch davon ließ sich die Herzfelderin nicht abschrecken, zu sehr wollte sie ihr Berufsziel durchsetzen. “In der zehnten Klasse wusste ich, dass ich an der Schule bleiben wollte.” Daran gab und gibt es nichts mehr zu rütteln.

Eines ihrer Fächer liegt der 23-Jährigen besonders am Herzen: Geschichte hat schon immer eine Anziehungskraft auf sie ausgewirkt. “Jede Epoche hat ihren Charme, ob die Antike, das Mittelalter oder die Zeitgeschichte. Geschichte ist unheimlich wichtig, auch für die Gegenwart. Wer den derzeitigen Syrien-Konflikt verstehen will, braucht den geschichtlichen Hintergrund”, erklärt Sara Thestorf und stimmt damit ein Loblied auf ihr Studien- und späteres Unterrichtsfach an. Doch das reicht nicht, um Lehrerin zu werden und zu sein. “Was mich besonders stört, sind die Vorurteile der Gesellschaft und der schlechte Ruf, den die Lehrer mittlerweile haben. Selbst in meiner eigenen Familie musste ich dagegen ankämpfen.” Immer wieder das gleiche Vorurteil schlägt der Referendarin dabei entgegen: Viel Freizeit, Ferien und vor allem eines: Ruhe. Doch das stimmt schon lange nicht mehr, weiß Sara Thestorf. “Ich glaube, der Druck auf die Lehrer ist heute viel größer als früher. Außerdem möchte ich nicht später mal nur noch meine Ordner aufschlagen und von Jahr zu Jahr mein Programm durchziehen.” Ganz im Gegenteil: Sara Thestorf will unterrichten, mit Herz und Leidenschaft, mit Verstand und vielen Ideen. “Zum Glück habe ich im Eldenburg-Gymnasium eine Schule gefunden, in der die Lehrer nicht nach Schema F verfahren und jedes Jahr das Gleiche machen und in den vorgefertigten Dogmen stecken geblieben sind”, erzählt Sara Thestorf voller Leidenschaft. Genau das, lehnt die 23-Jährige strikt ab, denn Lehrerin zu sein, bedeutet für die Herzfelderin sehr viel.

Kritik äußert die Referendarin nicht nur an eingefahrenen Lehrerkollegen, sondern auch am Lehramtsstudium generell. “Es müsste sich generell am Studium für Lehrer etwas ändern. Mehr praxisorientiert arbeiten”, verdeutlicht die Herzfelderin. Vor allem in ihrem zweiten Fach Solzialkunde hat sie bemerkt, dass die Theorie an der Universität eine ganz andere ist als an der Schule. “Sozialkunde funktioniert nicht nur über Projekte. Die Zeit ist im Schulalltag gar nicht vorhanden. Doch im Studium bekommen wir Studenten nur Projekte vermittelt, über die wir den Schülern Sozialkunde erklären sollen. Das geht nicht.”

Ihre ersten Unterrichtsstunden hat Sara Thestorf bereits gemeistert – in Sozialkunde wie auch Geschichte. Dabei hat sie sich mit Themen wie die Familie im Wandel der Zeit, Familienformen und Homosexualität auseinandergesetzt. In Geschichte hat sie in einer siebten Klassen die Entdeckungsfahrten und die Reformation besprochen. Nervös ist Sara Thestorf bei solchen Unterrichtsproben nie, will sie doch genau das machen und zwar noch viele Jahre lang. “Nervös bin ich nur, wenn ich hinten im Klassenraum sitzen und einem meiner Mentoren zuhören muss. Ich will doch am liebsten selbst vorne stehen”, erklärt die 23-Jährige. Auch für sie ist der Lehrerberuf eine Berufung. “Nicht jeder ist für diesen Beruf geschaffen und geeignet.” Bis zum Sommer bleibt sie jetzt am Eldenburg-Gymnasium in Lübz: Dann kommt das zweite Staatsexamen. Bis dahin aber schlendert Sara Thestorf weiterhin über die Flure im Eldenburg-Gymnasium mit vielen Ideen im Kopf – bis sie sich Lehrerin nennen darf.

Aus: http://www.svz.de/nachrichten/lokales/luebz/artikeldetails/artikel/sara-thestorf-hat-viele-ideen-im-gepaeck.html vom 07.05.2013

 

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