18. März 2016

Schattige Plätze für sonnige Zeiten (svz 18-03-16)

Achtklässler des Eldenburg-Gymnasiums setzen gewonnenen Förderpreis für die Gestaltung des Schulhofes ein
Lübz
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Feinschliff am Grundgerüst: Anna Magdalena Trampota, Jonas Strebe, Eugen Thoms und Ben Schröder (v.l.) legten fleißig Hand an und bauten Hütten aus Weidenruten.
Foto: Wibke Niemeyer

Spaten und Erdbohrer statt Stifte und Hefte: Vor dem Eingang des Eldenburg-Gymnasiums treffen sich Schüler der Klasse 8c. Sie tragen Arbeitskleidung. Einige haben einen Spaten in der Hand. Für einen Tag wird der Unterricht auf den Schulhof verlegt. Hier sollen auf der Südseite drei Pavillons entstehen. Aber nicht aus Holz oder Metall, sondern aus Weidenruten.

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Muskelkraft beim Buddeln bewies Lennard Wienandt.

„Die Schüler haben oft geäußert, dass sie sich auf dem Schulhof wie auf einem Präsentierteller fühlen und wünschen sich einen Rückzugsort in den Pausen sowie einen Schattenplatz im Sommer“, sagt Schulsozialarbeiterin Carola Henkelmann. Sie hat sich der Sache angenommen und sich mit einem Konzept bei der Aktion „Marktplatz Kultur und Schule“ beworben. Die Initiative des Netzwerkes Kulturelle Bildung MV, der Aktion „Kinder zum Olymp“, des Künstlerbundes und des Kultusministeriums MV geht aus einer Kooperation mit ortsansässigen Künstlern und Schülern hervor. „Wir sind die Gewinner des Marktplatzes Mestlin und haben einen Förderpreis in Höhe von 1000 Euro für die Schulhofgestaltung bekommen“, sagt Carola Henkelmann. Insgesamt hatten sich 56 Projekte beworben.

Bevor sich die Baumeister aber ans Werk machen, müssen erst tiefe Löcher gegraben werden, um die Weiden einzupflanzen. Die Wurzeln sorgen schließlich für die Festigkeit der Hütten.

Um die Bodengegebenheiten zu prüfen, haben die Schüler Probebohrungen durchgeführt. „Der Boden ist sehr schwerfällig. Schutt und Steine sind echte Herausforderungen. Ein Spaten ist kaputt gegangen“, erzählt Lennart Wienandt und beweist Muskelkraft. Das zeigen auch Schweißperlen auf seiner Stirn. „Aber es macht Spaß und wir arbeiten an der frischen Luft“, fügt Eugen Thoms an. Er hat das Zepter in der Hand. „Es ist eine Aktion von Schülern für Schüler und fördert die Gemeinschaft“, sagt er und lässt sich nicht vom Tun abhalten.

Die schwere Arbeit hinterlässt körperliche Spuren. „Ich hatte keine Arbeitshandschuhe dabei und habe Blasen an den Händen“, sagt Anna Magdalena Trampota und deutet auf ihre bandagierten Hände. Aufgeben gibt es aber nicht und sie buddelt tapfer weiter.

„Die Hütten haben einen Durchmesser von dreieinhalb Metern und sind zwei Meter hoch“, erklärt Projektpartner Ralf Eggert. Der Korbmachermeister aus Woserin bringt das nötige Fachwissen mit und unterstützt die Schüler beim Bau. „Der ist falsch geflochten. Du baust den Eingang zu“, stellt Ralf Eggert fest und zeigt Eugen den richtigen Kniff. Für mehr Stabilität und den Feinschliff flechten die Schüler dünnere Äste ein. Abstehende Ruten werden durch Draht mit den Querverstrebungen verbunden. Die drei Hütten nehmen langsam ihre kuppelartige Form an.

Mit dem Bau allein ist das Projekt aber noch nicht beendet. „Die Weiden müssen jetzt gründlich gegossen werden, damit sie ausschlagen“, sagt Ralf Eggert. Das Blattwerk der treibenden Ruten kleide die Hütten aus. Für die Schüler bedeute das einen großen Pflegeaufwand in Form von Arbeit am Wochenende und in den Schulferien. „Wir haben einen Gießplan aufgestellt und der Hausmeister hilft uns auch“, sagt Eugen Thoms. Im Juli sollen die Hütten dann in voller Blattpracht ihren Dienst tun. Bei der Ausgestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. „Die Hütten werden mit Holzstegen verbunden, die dann als Sitzplätze genutzt werden können“, verrät Eugen Thoms die Idee.

Wibke Niemeyer

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