16. Februar 2016

Große Chance für ländlichen Raum (svz 16-02-2016)

Nachhaltigkeitsprojekt von 12. Klassen des Lübzer Gymnasiums: Schüler präsentieren Erkenntnisse für besseren Umgang mit der Natur
Lübz
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Die Zwölftklässler haben sich viele Gedanken über besseren Schutz der Umwelt gemacht.

Gestern kamen rund 50 Schülerinnen und Schüler aus den Bio-Kursen der drei 12. Klassen des Eldenburg-Gymnasiums zusammen, um sich im Rahmen eines Projekttages über das Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. Es ging um verschiedene Möglichkeiten, der Umwelt besser entgegen zu kommen – privat wie darüber hinaus. Kleine Gruppen hatten sich ausführlich der Untersuchung verschiedener Themen gewidmet und trugen den anderen die Ergebnisse vor.

Auslöser dafür, die umfangreichen, über mehrere Monate geführten Recherchearbeiten aufzunehmen, war unter anderem ein Fernsehbericht über die verheerende Auswirkung von Monokulturen am Beispiel des Borkenkäferbefalls im Bayerischen Wald.

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Zuhörer wurden aufgefordert, Elemente der konservativen und ökologischen Landwirtschaft richtig zuzuordnen.

Die Schülerinnen und Schüler warfen unter anderem einen Blick auf die Geschichte des Naturschutzes in Deutschland und der Welt und stellten fest, dass viele Probleme auch vor unserer Haustür existieren. So gehe beispielsweise sehr viel wertvoller Boden – in der Regel landwirtschaftliche Anbaufläche – durch die Errichtung von Windrädern verloren, die Wiederaufbereitung oft verschwenderisch benutzten, verschmutzten Wassers koste Energie, was wiederum der Umwelt schade, und auch in unserer Region oft zu findende Monokulturen sorgten dafür, dass Humus- und Mineraliengehalt im Boden sinken und leichter extremer Schädlingsbefall möglich sei. Um letzteren zu verhindern, müsse man Kunstdünger und Pesizide einsetzen, die sich negativ auswirken.

Bei allen Vorteilen, die zum Beispiel Mais bietet – in Deutschland liegt die Anbaufläche bei rund 1,6 Millionen Hektar – seien seine Auswirkungen auf den Boden, der in seinem Fall auch wegen der engen Fruchtfolge besonders stark ausgelaugt wird, Klima und Grundwasser wegen des Einsatzes von Herbiziden bedenklich. So nannten die Schüler einen Stoff, dessen Einsatz bereits seit 20 Jahren verboten sei, den man jedoch immer noch im Grundwasser nachweisen könne.

Die Lübzer Schüler der genannten Biologie-Kurse waren alle in London und erlebten dort den massiven Protest gegen den Plan des Shell-Konzerns mit, in der Arktis nach Öl zu bohren. „Hautnah“, wie eine Schülerin sagte. Nicht zuletzt deshalb widmeten sich zwei Gruppen dem Thema nachwachsende Rohstoffe und stellten zum Beispiel das winterharte wie mehrjährige „China-Schilf“ vor. Bei ihm lässt sich aus zweieinhalb Kilogramm Rohmasse ein Liter Heizöl herstellen. Noch sind vor allem die Kosten ein Pro-blem: Eine Pflanze kostet 35 Cent, für einen Hektar werden rund 10 000 benötigt.

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Referentinnen mit Lehrerin Birgit Brügmann
Foto: Ilja Baatz

Unterm Strich hielten die Schüler fest, dass nachwachsende Rohstoffe prinzipiell positiven Einfluss auf die heimische Wirtschaft nehmen und den ländlichen Raum stärken könne, um dessen Zukunft viele auch in unserer Region besorgt sind. Gegenwärtig decken sie etwa acht Prozent des deutschen Energiebedarfs. In den nächsten Jahren soll dieser Wert auf über 20 Prozent steigen.

Nachmittags folgte noch eine Erweiterung: Ein Teil der Schüler stellte ihre Facharbeit zur Herstellung regionaler Lebens- und Genussmittel vor.

Ilja Baatz

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