7. Oktober 2015

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Das war ein Haus im zerstörten Altstadtteil von Kathmandu. Vor der Monsunzeit müssen jetzt Ruinen gesichert werden.

Das war ein Haus im zerstörten Altstadtteil von Kathmandu. Vor der Monsunzeit müssen jetzt Ruinen gesichert werden.

Helfer aus Bebenregion zurück (svz 08-10-2015)

Parchims Asklepios Chefarzt Dr. Rüdiger Wenzel war drei Wochen in Nepal im Einsatz / Amppipal-Hospital steht, aber Schulen zerstört                                 Parchim

Er ist der beste Botschafter Nepals in unserer Region und umgedreht: Dr. Rüdiger Wenzel, Chefarzt der Asklepios Klinik Parchim ist gerade aus den vom Erdbeben verwüsteten Gebieten zurückgekommen. Der Parchimer ist schon seit Jahren in seiner Freizeit regelmäßig zu medizinischen Hilfseinsätzen am Himalaya unterwegs.

Drei intensive Wochen liegen hinter dem engagierten Mediziner. Ursprünglich waren OP-Einsätze in einem Krankenhaus geplant. Das wurde umdisponiert, stattdessen sollten die Helfer nun medizinische Camps in Sindhupalchok organisieren, dem zweiten Epizentrum östlich von Kathmandu.

Dr. Rüdiger Wenzel übergibt in Kirtipur neuen OP-Bedarf.

Dr. Rüdiger Wenzel übergibt in Kirtipur neuen OP-Bedarf.

„Wir waren die ersten Helfer überhaupt in der Region“, erzählt Dr. Rüdiger Wenzel, „sind dort von Dorf zu Dorf gezogen und haben Sprechstunden unter freiem Himmel angeboten.“ Zwei Ärzte und Helfer sahen sich am ersten Nachmittag einem Ansturm von 167 Menschen gegenüber. Was tun? Behandeln und dolmetschen, immer wieder. „Wir haben das Zählen dann schnell gelassen“, sagt Dr. Rüdiger Wenzel. Es kamen Nepalesen, deren Brüche vier Wochen lang nicht versorgt worden waren. Die Mediziner mussten Wunden aller Art, Tuberkulose und von den vielen Nachbeben verstörte Menschen verarzten.

Ein MDR-Team, das die Helfer begleitete, sorgte mit einer Idee für willkommene Abwechslung: Am Abend trafen sich die Mediziner mit den Dorfbewohnern am Lagerfeuer. Bis Mitternacht wurde getrommelt, gesungen und getanzt – um dann gegen vier Uhr früh frisch und munter im nächsten Dorf zu helfen. Gute Nachricht: Das Amppipal-Hospital, an dem der Parchimer Chefarzt seit Jahren seine Hilfseinsätze absolviert, „steht und ist arbeitsfähig. Die Mitarbeiter sind vollständig angetreten, obwohl ihre Häuser teils komplett zerstört wurden.“ Allerdings hat das Beben beide Schulen im Ort in Schutthaufen verwandelt, für 1800 Mädchen und Jungen war kein Unterricht möglich. Die Helfer bauten deshalb mit den Lehrern und Kindern Schulzelte auf, in diesen Tagen sollen die Kinder wieder lernen können.

 Obdachlose Waisenkinder in Amppipal bekommen Schulmaterial, Spielzeug und Nahrung. Foto: Dr. Rüdiger Wenzel


Obdachlose Waisenkinder in Amppipal bekommen Schulmaterial, Spielzeug und Nahrung.
Foto: Dr. Rüdiger Wenzel

Dr. Rüdiger Wenzel: „Die Menschen sind es gewohnt, auf sich allein gestellt zu sein. Wir haben täglich die Dankbarkeit für die Hilfe gespürt.“ Jeder packt mit an, hilft den Nachbarn. Zum Beispiel die Hotelmanagerin der deutschen Helfer in Kathmandu. Die Frau hat 35 Waisenkinder aufgenommen, deren Eltern beim Beben ums Leben kamen. Das verwaiste Kind von Nachbarn hat sie adoptiert.

Es wird Jahre dauern, bis Nepal sich von den Folgen der Beben erholen wird. Dr. Wenzel: „Die Weltkulturerbestätten sollen wieder aufgebaut werden, damit die Haupteinnahmequelle Tourismus wieder funktioniert.“ Die Hilfe geht weiter, verspricht der Parchimer Chefarzt. Im Amppipal-Hospital soll u.a. die Kinderstation modernisiert werden. Mit der Rekonstruktion der Straße wird das Krankenhaus bald mit dem Bus erreichbar sein. Derzeit werden Kranke in Tagesmärschen zu Fuß gebracht. Im Februar 2016 macht sich Dr. Rüdiger Wenzel wieder auf den Weg. Wer ihn kennt, weiß: Gutes für Freunde in Nepal lässt sich bis dahin auch von Parchim aus organisieren.

umit

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