21. September 2015

Bodenständige Niederländerin am Gymnasium (SVZ 21-09-15)

Merel de Baat leistet ihr freiwlliges soziales Jahr (FSJ) in Lübz, wo sie auch ihre Reifeprüfung ablegte LÜBZ

Seit Schuljahresbeginn beschäftigt das Lübzer Eldenburg-Gymnasium mit Merel de Baat wieder eine Freiwillige, die dort ein soziales Jahr absolviert. „Ich will diese Zeit auch nutzen, um mir darüber klar zu werden, ob und – wenn ja – was ich studieren möchte“, erklärte die 18-Jährige im SVZ-Gespräch.

Sie hatte sich am Gymnasium als Leistungsfächer Biologie und Mathematik ausgewählt und ihre Reifeprüfung mit einem Notendurchschnitt von 1,7 bestanden. „Es wäre eine Schande, derartige Ressourcen voreilig zu vergeuden.“ Bei der feierlichen Übergabe der Zeugnisse war sie von Schulleiter Torsten Schwarz gefragt worden, ob sie sich nicht für die freie FSJ-Stelle bewerben wolle. „Das Angebot kam mir gerade recht.“

Im FSJ-Büro stapeln sich Spenden für das Heim in Parchim.

Im FSJ-Büro stapeln sich Spenden für das Heim in Parchim.

Merel de Baat ist die Tochter holländischer Eltern und hat ihre niederländische Staatsangehörigkeit behalten. Sie ist in Zahren zu Hause. In dem Ortsteil der Gemeinde Gallin-Kuppentin betreibt ihre Familie einen Milchhof, dessen 300 Tiere überwiegend auf der Weide gehalten werden. „Unsere Rekord-Kuh Maxima hat gerade die 100-000-Liter-Marke übertroffen.“ In der Gemeinde Gallin-Kuppentin engagiert sich Merel de Baat in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit.

Im Schulbüro der FSJ-lerin stapeln sich beachtliche Mengen an nützlichen Dingen, die von Schülern, Eltern und Lehrern gespendet wurden: Spielzeug, Staubsauger, Fahrräder, Töpfe, Pfannen und Küchengeräte. „Einmal pro Woche fahren wir mit den Spenden zum Asylbewerberheim nach Parchim und erfragen, wo der Bedarf aktuell besonders groß ist.“ Es sei jedes Mal eine große Freude, wenn jemand etwas vorbeibringe, was noch in gutem Zustand ist und vielleicht gebraucht wird.

Die FSJ-lerin engagiert sich im Eldenburg-Gymnasium gegen Rassismus. „Wir sind eine Schule mit Courage.“ Außerdem will Merel de Baat eine Art Wettkampf etablieren, wobei Lehrer und Schüler die gleichen Chancen haben sollen. Auch die Sporthallenkonzerte mit Bands aus der Region will sie wiederbeleben. „Und irgendwann weiß ich dann plötzlich, was ich beruflich machen möchte“, zeigt sie Zuversicht.        Horst Kamke

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