20. Mai 2014

Nachhaltigkeit von Plakatwerbung – Das Lübzer Gymnasium bleibt dran und plakatiert gegen Rassismus und Intoleranz

Gegen Rechts: Rainer Raeschke beim Aufhängen eines der Plakate (hier vorm Kino in Plau am See), die das Lübzer Eldenburg-Gymnasium angefertigt hatNachhaltigkeit von Plakatwerbung (Leserbrief SVZ)

Jede rechte Parole sollte von drei anderen entkräftet werdenWenn man in diesen Tagen durch die Lande fährt, dann könnte man meinen, es sei eine merkwürdige, ja, sogar bedenkliche Gegend. Manche Dörfer, z. B. Karow, Barkow oder Lutheran sind förmlich zugepflastert von Wahlwerbung einer rechtsgerichteten Partei, deren Namen hier nicht auch nochmal ausdrücklich genannt werden soll.

Auch wenn man durch Lübz fährt, muss man den Eindruck gewinnen, als würde das Gedankengut dieser Partei absolut prägend für die Menschen hier sein. Da hilft es auch nicht, dass ein fast verschämt wirkendes Storch-Heinar-Plakat ungünstig tief hängend am Ortsausgang die Durchreisenden verabschiedet, als wäre sowieso alles vergeblich.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele, viele Menschen hier, Gott sei Dank, nicht so reden und denken, wie die zahlreichen Parolen an den Straßenrändern. Ich bin froh, dass die Vielfalt und Buntheit des Lebens hier sich nicht vom braunen Gedankengut bestimmen lässt – und doch kommen viele Fragen in mir hoch: Wie mag das alles hier auf die Touristen wirken, die unsere Orte besuchen? Was werden sie zu Hause erzählen, wenn sie in diesen Tagen auf unseren Straßen unterwegs sind? Warum sichern sich die Anhänger jener Partei frühzeitig die besten und meisten Laternen, an denen sie ihre Werbung befestigen? Sind sie vielleicht mit deutlich mehr – wenn auch unseligem – Eifer bei der Sache? Haben die anderen Parteien gewisse Orte im Hinblick auf die Wahlwerbung schlichtweg aufgegeben?

Man mag von der Wirkung und Nachhaltigkeit der Plakatwerbung halten was man will, aber unstrittig ist, dass es eine Wirkung hat, wenn ich durch ein Dorf fahre, in dem nur Plakate dieser einen Partei hängen – für mich keine gute!

Daher wünsche ich mir von den Mitgliedern der anderen Parteien mehr Engagement in dieser Hinsicht. Jede rechte Parole auf einem Wahlplakat sollte von mindestens drei anderen irgendwie entkräftet werden. Ja, es ist sicher eine mühselige und anstrengende Arbeit, dorthin zu stiefeln mit Leiter und Werkzeug, aber die Mühe wird es wert sein!

Hannah Poppe
Plau am See

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