10. November 2023

Lübzer Gymnasiasten forschen über jüdisches Leben in der Eldestadt (Quelle: svz-online)

Am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht vor 85 Jahren, erarbeiteten 27 Schüler des Eldenburg-Gymnasiums ein Plakat zu jüdischem Leben in Lübz. So haben sie den Tag erlebt.

Hannes, Jonas und Oliver sitzen vor Tablets und durchforsten das Internet. Die Zehntklässler des Lübzer Eldenburg-Gymnasiums suchen nach Informationen und Anhaltspunkten über die jüdische Familie Bayer, die im 19. Jahrhundert in Lübz lebte. Anstoß für die Recherchen ist der Projekttag zum Thema „Jüdisches Leben in Lübz“ der zehnten und zwölften Klasse.

In mehrere Gruppen aufgeteilt, arbeiten die 27 Schüler an einem großen Projekt. Gemeinsam soll am Ende des Tages ein druckbares Plakat über das jüdische Leben in Lübz vor dem NS-Regime entstehen. Mit ihm könnte die Ausstellung erweitert werden, die derzeit im Foyer des Lübzer Gymnasium zu sehen ist. Ein zentraler Teil der Ausstellung, das jüdische Leben in Parchim und Mecklenburg, wurde als Projektarbeit von Schülern des Parchimer Gymnasiums und ihrer Religionslehrerin Diana Schlüter-Beck über ein Jahr aufwändig recherchiert und erarbeitet. Gerd Vorhauer von Eldenburg-Gymnasium hat sich das Ergebnis des Schülerprojekts im Parchimer Museum ausgeliehen.

Einen weiteren Teil der Ausstellung bilden Aufsteller mit Fotoaufnahmen in schwarz-weiß von jüdischen Häusern in Mecklenburg und Vorpommern, die zusammengestellt eine Straße bilden. Zu sehen ist unter anderem das Kaufhaus von Familie Ascher in Parchim. Erarbeitet und gestaltet wurde dieses Projekt von Lehrern und Sozialpädagogen von Gymnasien, Grund- und Regionalschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Einer von ihnen ist der Lübzer Geschichtslehrer.

Recherche auf dem jüdischen Friedhof

Einige Schüler der zwölften Klasse haben sich am Vormittag mit Gerd Vorhauer auf den Weg zum jüdischen Friedhof gemacht. Auch die Begutachtung und Dokumentation von Grabsteinen war Bestandteil des Projekts. Auf einem Teil der Grabsteine wurde nicht nur ein Name verewigt. Auf manchen Steinen stehen die Namen von mehreren Familienmitgliedern – auch auf dem Stein von Familie Bayer.

Schüler hatten Spaß beim Projekttag

Konzentriert arbeiten Jonas, Oliver und Hannes (v.l.) an dem Text-Beitrag für das Plakat.

In der Bibliothek arbeiten Amy, Kerstin, Leana und Romy. Gemeinsam mit Finnley sitzen sie vor dem PC und reden über ihre Recherche. Zuvor haben sie herausgefunden, wohin jüdische Familien gegangen sind, nachdem sie Lübz verlassen hatten. Die Ergebnisse haben sie in einer Karte verdeutlicht. Auch Oliver, Hannes und Jonas sind fast fertig. Sie erarbeiten gemeinsam einen Text, der das Plakat schmücken soll. Hannes bilanziert kurz vor Abgabe den Projekttag: „Es war zwar mühselig, Informationen zu finden, aber wir haben auch viel mitgenommen. Das Rechtsprinzip des Judenschutzes kannte ich vorher nicht. Der Projekttag war eine schöne Abwechslung und hat Spaß gemacht.“

Lehrerin Aileen Friedrich freut sich, dass der Projekttag von den Schülern so gut angenommen wurde: „Wir haben bemerkt, dass die Schüler Lust haben, an dem Projekt zu arbeiten. Nach etwas Hilfestellung beim Finden der Überthemen haben sie gut mitgemacht und haben es geschafft, eine gute und vielfältige Auswahl an Informationen zu erarbeiten.“

Projekttag für Lübzer Schüler: So sah jüdisches Leben in Lübz aus | SVZ

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