27. Mai 2015

Von Berlin ans Lübzer Gymnasium (SVZ 27-05-15)

Schüler der SoR-Gruppe präsentieren Anne-Frank-Wanderausstellung
 Ein Foto von Anne Frank, entstanden um das Jahr 1941 Foto: Anne Frank Fonds Basel


Ein Foto von Anne Frank, entstanden um das Jahr 1941
Foto: Anne Frank Fonds Basel

 Paulina Rösel (l.) und Lea Henke (r.) sind neu in der „SoR-Gruppe“ des Eldenburg-Gymnasiums Lübz. Federführend haben sie den Jüdischen Abend am kommenden Donnerstag vorbereitet. Foto: sabrina panknin


Paulina Rösel (l.) und Lea Henke (r.) sind neu in der „SoR-Gruppe“ des Eldenburg-Gymnasiums Lübz. Federführend haben sie den Jüdischen Abend am kommenden Donnerstag vorbereitet.
Foto: sabrina panknin

LÜBZ „Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch auf­hören, einmal werden wir auch wieder Menschen und nicht al­lein Juden sein.” Das schreibt Anne Frank in ihrem Tagebuch am 11. April 1944. Ein Jahr spä­ter ist sie tot, gestorben im KZ Bergen-Belsen. Mit dem Mäd­chen aus Amsterdam beschäf­tigt sich derzeit auch die Grup­pe „Schule ohne Rassismus ­- Schule mit Courage” (SoR) am Lübzer Eldenburg-Gymnasi­um. Allen voran die beiden neuen Mitglieder Lea Henke und Paulina Rösel. „Wir wollen eine eigene Ausstellung ma­chen, wie bereits im vergange­nen Jahr”, erzählt Lea Henke. Das Thema der Ausstellung soll in eine ähnliche Richtung gehen. Doch als besseren Ein­stieg für die neuen Mitglieder, hat sich die SoR-Gruppe dazu entschlossen, zunächst eine Wanderausstellung in ihrem EGL zu präsentieren.

In Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Zentrum Berlin, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpom­mern sowie der RAA Mecklen­burg-Vorpommern ist es den Schülern gelungen, die Wan­derausstellung „Anne Frank ­eine Geschichte für heute” vom Anne-Frank-Zentrum Berlin für ihre Schule zu ge­winnen. Morgen Abend wird sie eröffnet – um 19 Uhr im EGL.

„Ich war überwältigt von schmerzlichen Erinnerungen. Es war wie eine Offenbarung für mich. Eine ganz andere An­ne enthüllte sich mir als das Kind, das ich verloren hatte”, sagt Otto Frank 1946. Genau diese Vater-Tochter-Beziehung, die Anne Frank in ihrem Tagebuch nachzeichnet, be­schreibt, fasziniert Lea Henke. „Ihr Vater war ihr Ein und Al­les. Erst später, nach ihrem Tod, merkt ihr Vater aber, wie wichtig er Anne gewesen ist”, erläutert die 15-Jährige. Das Thema der Ausstellung haben sich die Jugendlichen selbst ausgesucht, erzählen Lehrer Gerd Vorhauer und Schulleiter Torsten Schwarz. „Ich finde es bemerkenswert und toll zu be­obachten, wie unsere Schüler an der Arbeit in der SoR-Gnip­pe wachsen”, erläutert Torsten Schwarz.

Denn nicht nur die Ausstel­lungseröffnung  am Donners­tag dieser Woche gehört zu den derzeitigen Projekten der Gruppe. „Mit der Pestalozzi­schule aus Parchim haben wir seit einem halben Jahr eine Ko­opertaion. Besuchen uns im­mer mal wieder gegenseitig, planen Projekte gemeinsam”, erzählt Paulina Rösel. Die An­ne-Frank-Ausstellung haben vor allem die neuen Mitglieder aus der neunten Klasse organi­siert. „Unsere Zehntklässler haben einen anderen Schwer­punkt gewählt: Die Flüchtlinge in Parchim”, verdeutlicht Gerd Vorhauer. Erst vor wenigen Wochen haben sich die Schü­ler mit Syrern im Flüchtlings­heim in Parchim getroffen. „Wir wollen auch etwas von ih­rer Geschichte lernen”, sagt Paulina Rösel.

Kontakte knüpfen, Vorurtei­le abbauen, sich mit der NS-Zeit auseinandersetzen – all das sind Ziele, die sich die SoR­-Gruppe am EGL auf die Fah­nen geschrieben hat. Die Ar­beit soll weitergehen – von ei­ner Schüler-Generation auf die andere übertragen werden. Deshalb engagieren sich auch Lea und Paulina in der Gruppe – und sind daran bereits ge­wachsen. Auch die Anne ­Frank-Ausstellung soll zum Vorurteile abbauen beitragen. „Das ist einmal Geschichte ganz anders – von Schülern für Schüler“, erläutert Lea Henke noch einmal.

Sabrina Panknin

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