Sie lösen Konflikte im Schulalltag (SVZ 20-06-15)
Ausbildung von Streitschlichtern wird in allen Schule-Typen gefördert / Erfahrungsaustausch im Camp gibt viele Impulse
Zwei Tage lang waren mehr als 50 Mädchen und Jungen aus elf Schulen des Landkreises musikalisch, geistig, sportlich und künstlerisch kreativ. Die Schulsozialarbeiterinnen hatten zum jährlichen Streitschlichter-Fachcamp ins “lütt pütt” eingeladen. „Das Camp führen wir schon seit einigen Jahren durch und haben diesmal nicht nur Inhalte und Theorie des Streitschlichtens in den Mittelpunkt gestellt, sondern wollen Kreativität der Kinder und Praxis schulen”, erklärt Andrea Vienhues von der Regionalen Schule Plau.
Genau deshalb standen auch Workshops wie Theater/Rollenspiele, Erlebnispädagogik “Wohin mit deiner Wut” oder „Der Song zum Camp” im Tagesplan. Die Teilnehmer, Mädchen und Jungen von elf bis 16 Jahren, arbeiten dabei bunt gemischt zusammen: Grundschüler, Gymnasiasten, Förderschüler. „In der Grundschule West werden Schüler der 3. und 4. Klassen in das Streitschlichter-Projekt einbezogen”, erklärt Relana Derrath. „Wir bilden ah der siebenten Klasse Streitschlichter aus”, ergänzt die Planerin. Deshalb auch die Altersunterschiede. Am Ende entstand neben dem Camp-Lied auch eine Foto-Präsentation der beiden Tage. „Und es wurden Freundschaften geschlossen”, sagt Sissy Cedrewitz vom Suchthilfezentrum, die die organisatorischen Fäden in der Hand hielt.
Zum Kennenlernen am Donnerstag hatten alle Teilnehmer einen Karton beschriftet mit ihren Bedürfnissen dabei und stellten diese im großen Saal zu einer „Bedürfnis-Pyramide” zusammen. Von Freunde und Familie über Reiten, Handy, Spaß, Kuscheltier und Frieden, reichte das Spektrum bis hin zu Selbstverwirklichung und Liebe. Schon jetzt waren die Teilnehmer des Medien-Workshops unter der Leitung von Katja Rivoir in Aktion und schossen die ersten Fotos. Daniel Haase, Master-Student Theaterpädagogik in Rostock, stimmte die Mädchen und Jungs seines Kurses auf das erste Streitschlichter-Rollenspiel ein und Claudius Hannemann. Präventionskrati. in der Suchtberatung, schickte seine Schützlinge erst einmal durchs Dickicht der Tannen hinter dem Schulungsgebäude. Am „roten Faden des Lebens” arbeiteten sich die Teilnehmer rückwärts durch den Busch, mussten dabei aufmerksam sein und 31 Wäscheklammern finden. Erkenntnisse der Schüler: „Gemeinsam lösen wir die Aufgabe. Im Leben sollte man den roten Faden im Auge behalten, aber auch immer links und rechts des Lebensweges lernen und Erfahrungen sammeln.”
Am Freitag Mittag erhielten die Mädchen und Jungen ein Zertifikat über die Teilnahme am Fachcamp. „Es kann sicher nicht schaden, solch ein Schreiben den Bewerbungsunterlagen für eine Lehrstelle beizufügen”, wei Andrea Vienhues. Seit September vergangenen Jahres bereiteten die Schulsozial-arbeiterinnen gemeinsam das Camp vor. Es hat sich wieder gelohnt und ab dem neuen Schuljahr geht es mit neuen Ideen an die Vorbereitung der nächsten Runde.
Teilnehmer: RS Lübz, GS Lübz, C West Parchim, GS Leuen, GS Crivitz. Fritz-Reuter-Schule Parchim, RGS Plau am See, FS Parchim, FS Lübz, Goetheschule Parchim (GS und RS), Gymnasium Lübz