23. November 2017

Schule digital – Tafel geht in Rente (SVZ 23-11-2017)

Schulleiter Torsten Schwarz (l.) erläutert die digitale Ausstattung in einigen Klassen, einige haben bereits ein interaktives Whiteboard.      FOTOS: MICHAEL-GÜNTHER BÖLSCHE

Mitglieder des kreislichen Bildungsausschusses besuchten das Eldenburg-Gymnasium Lübz, eine von zwei Pilotschulen im Kreis

LÜBZ Das Tafelgrün hat ausgedient, die Kreide gehört in naher Zukunft wohl auch der Vergangenheit an. Die Schulen im Landkreis Ludwigslust-Parchim sollen digitaler werden. Das zumindest sieht der Medienentwicklungsplan des Kreises vor. Pilotschulen für das Projekt Medienschule sind das Gymnasiale Schulzentrum Wittenburg und das Eldenburg-Gymnasium Lübz.

Torsten Schwarz Schulleiter Eldenburg-Gymnasium

Stefan Sternberg Vorsitzender Bildungs-ausschuss Landkreis

Gestern hat sich Stefan Sternberg (SPD), Vorsitzender des kreislichen Bildungsausschusses, gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern, Ute Frehse (CDU) und Andreas Sturm (Die Linke), ein Bild vom Lübzer Gymnasium gemacht.

Das Lübzer Schulgebäude an sich ist noch jung – gerade einmal zehn Jahre alt, anders als das Gymnasiale Schulzentrum Wittenburg. Doch auch in Lübz sind die Herausforderungen groß, um in den kommenden Jahren Kreide und Co. verabschieden zu können. Vor allem mit schnellem Internet müssen die Schulen ausgestattet sein, sonst kippt alles, was der Landkreis umsetzen möchte.

,,Ich habe mich sehr gefreut, dass unsere Schule zu den beiden Pilotschulen gehört und wir ein Medienkonzept bekommen”, sagt Schulleiter Torsten Schwarz.

Zum Hintergrund: Der Landkreis Ludwigslust-Parchim will 13,5 Millionen Euro investieren, um die kreis­ liehen Schulen digital auszustatten. „Digitalisierung, das ist ein großer Begriff.

Die Mitglieder der Schülervertretung Milena Knauf, Marie Günther, Renée Mohr und Ebba Andres (v.l.)

Damit das aber niemand falsch versteht: Gemeint sind nicht einfach nur neue Rechner. Es geht um viel mehr”, sagt Stefan Sternberg. Dem Bildungsausschussvorsitzenden sei es wichtig, dass alle Kinder – egal aus welcher sozialen Schicht – dieselben Kompetenzen an die Hand bekommen. Digitalisierung in Form von sogenannten interaktiven digitalen Whiteboards (elektronische Tafeln, die mit einem Computer verbunden sind; Anmerk. d. Red.), Tablets, Beamern … sollen die kreislichen Schulen in Zukunft als Werkzeuge an die Hand bekommen. Torsten Schwarz konkretisiert: „Wir bereiten Kinder auf das Leben vor. Sie sollen nicht einfach nur Konsumenten der neuen Medien sein und mit diesen Dingen rumdaddeln, sondern sie richtig nutzen – fächerübergreifend.”

Es geht aber nicht allein um die mediale Ausbildung der Schüler, sondern auch die der Lehrer. Am Lübzer Eldenburg-Gymnasium unterstützt Gerd Vorhauer das Kompetenzteam, kümmert sich um die Homepage der Schule, um das schulische Intranet.

Lehrer Gerd Vorhauer gehört mit zum Kompetenzteam am EGL.

Schritt für Schritt sollen auch die Lehr er an die neue digitale Technik herangeführt werden. Wer sich noch nicht traut, kann das interaktive Whiteboard normal wie eine Tafel nutzen – mit Marker und Magnet. Gemeinsam mit dem KSM, der Kommunalservice Mecklenburg AöR, und dem IQMV, dem Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern, sollen die nächsten Schritte gemeinsam erfolgen. ,,Die Plattform soll so aufgebaut werden, dass alles miteinander vernetzt werden kann”, verdeutlicht Gerd Vorhauer. Dabei geht es nicht nur um den Erfahrungsaustausch unter Lehrern, sondern auch unter Schülern . Unter anderem wäre es durchaus möglich, dass sich Lübzer Schüler der sogenannten SoR-Gruppe (Schule ohne Rassismus) mit Schülern vom Ludwigsluster Gymnasium digital vernetzen, ihre Erfahrungen teilen und voneinander lernen.

Renée Mohr Schülerrat Eldenburg-Gymnasium Lübz

Die Lübzer Schüler begrüßen diesen Vorstoß des Landkreises. „Wir wünschen uns mehr solcher interaktiver Whiteboards”, erzählt Renée Mohr von der Schülervertretung. Ein Wunsch, der für Stefan Sternberg nicht zu groß gedacht ist, sondern die Zukunft sein wird, sein muss.

Die Meilensteine werden jetzt in Wittenburg und Lübz gelegt. ,,Noch ist das Projekt eine leere Hülle, wir müssen sie jetzt mit Leben füllen”, erklärt Christin Dittmann, Projektleiterin und Stabsstellenleiterin Controlling und IT beim Landkreis. Damit der Weg zur modernen, digitalen Schule 2.0 frei ist.

Sabrina Panknin

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