6. Januar 2018

Lübzer Gymnasium bewegt sich (svz 06-01-2018)

Die Schule gehört zu den Top-20-Schulen Deutschlands: Jetzt werden sie von einer Jury unter die Lupe genommen / Was ist am EGL so besonders?

Wer sich bewegt

Das Motto vom Banner hatten sich die Schüler der „SoR“-Gruppe für ihren Abend „Toleranz Tanz(t)“ auf die Fahnen geschrieben.                                        FOTOS: SABRINA PANKNIN (5)

Lübz „Sollte, hätte, würde, könnte – machen“. Dies steht auf einer Karte, die an der Pinnwand im Büro von Schulleiter Torsten Schwarz hängt. Der Spruch ist nicht nur sein Motto, sondern irgendwie zum Sinnbild des Eldenburg-Gymnasiums geworden. Nicht ohne Grund gehört das Gymnasium der Eldestadt zu den Top-20-Schulen Deutschlands (wir berichteten). „Als unsere Kollegin Sara Thestorf ins Lehrerzimmer kam und verkündete, dass wir bereits unter den Top 50 sind, gab es unter den Kollegen schon riesigen Jubel. Was meinen Sie, was los war, als ich sagte, wir gehören zu den Top 20?“

Doch was macht das Lübzer Gymnasium – kurz EGL genannt – so besonders? „Zum einen haben wir eine tolle Schülerschaft und zum anderen ein Kollegium, das engagiert ist. Wir alle sprechen eine gemeinsame Sprache von Bildung“, erklärt Torsten Schwarz. In den vergangenen Jahren hat sich die Schule gewandelt, verändert. „Wir versuchen kritisch auf den Unterricht zu schauen, hinterfragen uns als Lehrer immer wieder selber“, erzählt Torsten Schwarz. Deshalb ist das Eldenburg-Gymnasium Lübz auch eine Feedback-Schule. Nicht nur die Schüler bekommen Noten und erfahren, wo sie stehen. Sondern auch die Lehrer werden von ihren Schülern bewertet.

AKTIONEN

Hinnerk SchönemannSally PerelSchulchor, Schülerfirma, Schultheater… Die Liste der Angebote am Eldenburg-Gymnasium Lübz ist lang. Und die Schüler sind aktiv. Aus der sogenannten „SoR“-Gruppe wurde eine ganze Bewegung. Für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ konnten die Schüler Schauspieler Hinnerk Schönemann als Paten gewinnen. Und die Schüler zeigten weiterhin Gesicht. Neben Veranstaltungen mit Flüchtlingen gab es am Gymnasium eine Anne-Frank-Ausstellung und mit„Hitlerjunge Salomon“ alias Sally Perel eine Lesung. Weiterhin setzen sie Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit. sapa

Schwarz - Lehrer des Jahres

Schulleiter Torsten Schwarz wurde 2014 von seinen Schülern zum Lehrer des Jahres gewählt.

Pauken auch in den ferien

Auch in den Ferien wird gepaukt: Nicht die Schüler des EGL, sondern die Lehrer bilden sich fort.

„Dazu braucht es Mut“, weiß der Schulleiter. Die neuesten Erkenntnisse aus der Bildungstheorie werden am Lübzer Gymnasium verfolgt und umgesetzt – vom gesamten Team. Nicht einfach nur theoretisch. Seit einigen Jahren arbeitet das Gymnasium mit Prof. Dr. Klaus Zierer von der Universität Augsburg zusammen. Der sogenannte Hattie-Versteher setzt das Konzept des neuseeländischen Pädagogen John Hattie in Lübz um – „Lernen sichtbar machen“, darum geht es. „Schule ist für Schüler da. Das gilt hier immer noch“, sagt Torsten Schwarz. Die Quintessenz aus der Hattie-Studie ist folgende: Unterricht kann nur so gut sein, wie der Lehrer, der ihn macht. „Es kommt auf uns Lehrer an. Sind wir gewillt, uns zu verändern oder nicht?“ Die Lübzer Lehrer sind es. Immer wieder – auch in den Ferien – drücken sie selbst wieder die Schulbank. Im Bücherhotel Groß Breesen wird sich fortgebildet – begleitet von Klaus Zierer. Gelerntes wird sofort umgesetzt. „Unsere Schüler profitieren davon“, verdeutlicht Torsten Schwarz.

Vor gut vier Jahren stand im Raum, sich um den Deutschen Schulpreis zu bewerben. „In den vergangenen Jahren ist das aber wieder in weite Ferne gerückt“, verrät Torsten Schwarz. Erst im vergangenen Jahr wurde die Bewerbung ausgearbeitet – mit Erfolg. In wenigen Wochen – am 22. und 23. Januar – wird die Jury des Deutschen Schulpreises vor Ort in Lübz sein und die Schule genau unter die Lupe nehmen. Erst danach entscheidet sich, ob das EGL auch zu den Top-15-Schulen Deutschlands gehört. Für Torsten Schwarz ist die Nominierung zur Top-20-Schule schon ein großer Erfolg, weil er und sein Team sich getraut haben. Sie haben nicht gehadert mit sollte, hätte, würde, könnte. Nein, sie haben es einfach gemacht. Sabrina Panknin

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