LÜBZ – Heute steht ihre letzte Prüfung an (Quelle: SVZ)
28. Mai 2013 | 00:05 Uhr | Von: Sabrina Panknin
Heute kommt es drauf an: Die letzte Prüfung steht an. Wenn Maria Hansekowski diese hinter sich hat, dann ist sie fertige Lehrerin. Dann kann sie endlich den Beruf ausüben, den sie schon als Kind machen wollte. Wochen- und monatelang hat Maria Hansekowski über ihren Lernunterlagen gesessen. Doch heute muss alles sitzen. Das zweite Staatsexamen entscheidet über den weiteren Werdegang der gebürtigen Rüganerin.
Bevor sie ihr Referendariat am Eldenburg-Gymnasium Lübz antrat, studierte die 26-Jährige an der Universität Potsdam Deutsch und Sozialkunde. Eigentlich wollte sie zurück in die Heimat. Ihr Referendariat wollte Maria Hansekowski auf Rügen oder Stralsund absolvieren. Doch es kam anders. “Zunächst habe ich eine Absage für Mecklenburg-Vorpommern bekommen. Und dann landete ich über das Nachrückverfahren in Lübz”, erzählt die baldige Lehrerin. Innerhalb von zwei Wochen ist Maria Hansekowski von Berlin nach Lübz übergesiedelt, seitdem führt sie mit ihrem Mann eine Fernbeziehung. “Wir haben uns damit arrangiert. Aber es ist schön, wenn ich wieder bei ihm bin”, sagt sie und lächelt. “Doch ich habe mit dem Gymnasium hier richtig Glück gehabt. Besser hätte es mich nicht treffen können”, schwärmt die Referendarin. Doch an die ländliche Region musste sie sich erst noch wieder gewöhnen. Viele Jahre in Berlin haben ihr Übriges getan. “Da gab’s viel Remmidemmi.” In kürzester Zeit geriet Maria Hansekowski mit dem Umzug nach Lübz von einem Extrem ins andere, wie sie selbst sagt. Doch mittlerweile hat sie sich eingelebt. “Die tollen Schüler und auch das Kollegium waren super”, verdeutlicht die 26-Jährige.
Klein und zierlich kommt sie daher. Doch in ihr steckt einiges. Sie lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn viele das vermuten könnten. “Die Schüler probieren schon ihre Grenzen aus. Doch eigentlich freuen sie sich, wenn sie junge Lehrer vor sich stehen haben”, gibt Maria Hansekowski zu. Ihre Fächer hat sie sich bewusst ausgesucht. “Deutsch habe ich gewählt, weil ich damals schon in der Schule das Fach gut fand, aber vor allem meine Lehrerin”, verrät sie. Beim zweiten Fach ist sich Maria Hansekowski zunächst nicht sicher gewesen, denn eigentlich sollte es Musik sein. Doch dann wurde es Sozialkunde. “Sozialkunde betrifft alle Gesellschaftsstrukturen. Wer am politischen Leben teilnehmen möchte, erhält in diesem Fach sein Grundwissen.” Der Musik aber hat sie nie ganz den Rücken gekehrt. Früher hat sie in mehreren Bands gespielt und gesungen. “Heute mache ich aber nur noch zu Hause für mich Musik”, gesteht Maria Hansekowski. Lehrerin zu werden und später auch zu sein, bedeutet ihr viel. “Es ist Berufung. Ich will keinen acht Stunden Job in einem Büro. Und außerdem ist der Lehrerberuf viel mehr als andere sich vorstellen können”, sagt sie voller Inbrunst. Mit Klischees und Vorurteilen kann die 26-Jährige gut umgehen – weiß sie diese doch aus eigener Erfahrung zu entkräften. “Die Anforderungen an Lehrer sind in den vergangenen Jahren immens gestiegen und steigen noch immer. Wer Lehrer wird, nur um ständig Ferien zu haben und dann noch keine Kinder mag, ist gänzlich fehl am Platz in diesem Job”, urteilt Maria Hansekowski. Das komme immer wieder vor, dass sie solchen Menschen begegnet sei. Doch am Eldenburg-Gymnasium in Lübz sei sie auf den späteren Beruf sehr gut vorbereitet worden. Hier haben sich viele Lehrer um sie gekümmert. Denn Maria Hansekowski war nach mehr als zehn Jahren die erste Referendarin an der Schule. Heute endet ihr Referendariat, denn heute legt sie ihre letzte Prüfung im zweiten Staatsexamen ab. Mit Bestehen der Prüfung kann sie dann den Beruf ausüben, den sie schon seit ihrer Grundschulzeit ausüben wollte.