Land und Leute kennen gelernt: Alexander Herzog aus Plau am See absolvierte Schüler-Stipendium des Deutschen Bundestags
Zurück zu Hause zu sein, war für den 17-jährigen Alexander Herzog aus Plau am See zunächst ein komisches Gefühl. „Man kommt sich erst einmal fremd im eigenen Land, im eigenen Haus vor“, beschreibt der Gymnasiast die Situation, als er vor vier Wochen zum erstem Mal nach zehn Monaten in seinem mecklenburgischen Jugendzimmer stand. Fast ein Jahr verbrachte Alexander in einem Land über das seit Monaten die ganze Welt diskutiert. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, heißt es im Volksmund. Ein gespaltenes Land, heißt es in den Medien, seit dem Donald Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten ist.
Auslandsjahr zur Zeit der US-Wahlen
Dem stimmt der 17-Jährige zu, denn er absolvierte ein Auslandsstipendium in Amerika, zu der Zeit, als der umstrittene Politiker zum Staatsoberhaupt gewählt wurde. Alexander erlebte die Präsidentschaftswahl im sogenannten Herzen der USA, in der texanischen Stadt Arlington mit. „In Texas, also einem der Südstaaten, war von Wahlkampf wenig zu spüren. Es war eher, als wäre klar, dass jeder Trump wählt“, beschreibt der Jugendliche die politische Stimmung vor Ort. Nach wenigen Minuten im Gespräch mit der SVZ, ist Alexander anzumerken, dass die Erfahrungen in den Staaten, ihn persönlich reifen ließen und seine politische Bildung maßgeblich von der Reise profitierte.
Auch dazu, warum die US-Bürger den Unternehmer Trump zum Präsidenten wählten, hat der junge Mann eine Meinung: „Ich habe in Texas gemerkt, wie konservativ die meisten Amerikaner sind. Schon allein weil Trump ein Mann ist, haben sie ihn gewählt. Dazu kommt, dass viele denken, die Politik der Obama-Regierung habe zu nichts geführt. Für sie war die Wahl von Trump eine Protest-Wahl“, erzählt Alexander weiter.
Frank Junge, Bundestagsabgeordneter (SPD), hört dem Schüler des Lübzer Eldenburg-Gymnasiums aufmerksam zu. Der Politiker übernahm während des vergangenen Jahres die Patenschaft für den Stipendiaten aus Plau am See, das seinem Wahlkreis angehört. Schließlich wählte Junge ihn damals aus mehreren regionalen Anwärtern für den USA-Aufenthalt aus und hielt Kontakt zu Alexander. Ein Jahr danach interessiert es den Sozialdemokraten, ob sich der Austauschschüler in dem Programm vom Deutschen Bundestag und dem US-amerikanischen Kongress „gut betreut“ fühlte. „Im Großen und Ganzen verbrachte ich ein unbeschwertes, amerikanisches Schuljahr“, beantwortet der sportbegeisterte, junge Mann seine Frage.
Alexander Herzog bewarb sich bereits 2015 für das Austauschjahr. Das anschließende Bewerbungsverfahren war langwierig. Gute Noten, Sprachkenntnisse, sportliche, musikalische und ehrenamtliche Freizeitbeschäftigungen brachten den zielstrebigen Plauer in die entscheidende Runde. „Der persönliche Eindruck war schließlich ausschlaggebend“, begründet Frank Junge seine Wahl von vor einem Jahr.
Im Anzug zu Besuch in Washington D.C.
Politische Luft schnupperte Alexander Herzog in Washington. Der Besuch des politischen Zentrums von Amerika gehörte zum Programm der Austauschinitiative. Hierfür kaufte er sich extra einen Anzug, erzählt der Jugendliche mit einem Lächeln. Absoluter Höhepunkt des Ausflugs war das Selfie mit Ted Cruz, dem Senatoren von Texas.
Neben Washington, bereiste Alexander Las Vegas und Florida. Hauptsächlich war der Mecklenburger in den amerikanischen High-School-Alltag involviert und lernte die Lebensart der US-Bürger kennen. „Vieles ist in Amerika auf Sport ausgelegt“, berichtet er. „Mein Highlight war, dass ich jeden Freitagabend beim Footballspiel zugucken konnte. So etwas sieht man nirgends woanders auf der Welt“, denkt er mit Begeisterung zurück.
– Quelle: https://www.svz.de/17305341 ©2017