9. März 2011

Gewerkschaftsziele ja, Streik nein

Keine Streikunterbrechung: Franka Waburg gestern im Gespräch mit Schülern (Ilja Baatz)

Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen im Landkreis fand gestern zum Beispiel am Eldenburg-Gymnasium in Lübz Unterricht nach Plan statt. “Zwei Kollegen von uns sind zur Demonstration der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (abgekürzt GEW, Anm. d. Red.) nach Schwerin gefahren. Vorher hat einer von ihnen allerdings noch seine Stunden gegeben, der andere musste in dieser Zeit keinen Unterricht absichern”, sagt die amtierende Schulleiterin Franka Waburg. “Ausgefallen ist somit nichts.”

Auf der Lehrerkonferenz am Montag vergangener Woche hatten mehrere Gewerkschaftsmitglieder auch in Lübz das Thema Streik angesprochen. Dass das Eldenburg-Gymnasium sich nicht daran beteiligte, liege nicht daran, dass man die Anliegen der GEW nicht unterstütze, sondern dass die Lehrer angesichts der in sechs Wochen beginnenden Abitur-Prüfungen im Sinne der Schüler handeln und deshalb keine Stunden ausfallen lassen wollten. “Ein weiterer Grund ist, das in der Öffentlichkeit vielfach existierende Bild nicht zu stärken, demzufolge Lehrer doch gut bezahlt seien und dafür wenig arbeiten”, so Franka Waburg. “Wenn über den Streik berichtet wird, steht meistens nur die Forderung nach mehr Geld im Vordergrund, ohne den Zusammenhang zu erklären.” Es gehe darum, den hiesigen Lohn an den in den alten Bundesländern anzugleichen und seine versteckte Kürzung um rund 200 Euro im Monat nicht unwiedersprochen hinzunehmen: “Alle Lehrer müssen seit mehreren Jahren mindestens 27 statt 25 Stunden unterrichten. Bei uns zum Beispiel sind gegenwärtig nur noch drei in Vollzeit beschäftigt. Allen anderen ist lediglich die Auszahlung von zwei Dritteln ihres Lohnes garantiert.

Mehrere Kinder aus Plauer Raum in Malchow angemeldet

Laut Gesetz ist die Lübzer Einrichtung die auch für Plau am See zuständige Schule im gymnasialen Bereich. Unabhängig davon können Eltern in diesem Jahr allerdings schon zum zweiten Mal selbst entscheiden, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen. Die Folge: Aus dem Plauer Bereich gehen mehrere nach Malchow. Franka Waburg liegen von hier lediglich zwei Neuanmeldungen vor, sonst waren es immer rund 15. “Ich wurde zu einer Sitzung des Kreisbildungsausschusses geladen, um zu erklären, warum die Schüler aus meiner Sicht nach Malchow gehen”, sagt sie. “Ich saß rund 30 Vertretern der Elterninitiative gegenüber, die unter anderem argumentierten, dass ihre Kinder früher wieder zuhause seien – die Schule fängt in Malchow allerdings auch eine halbe Stunde eher an – und unser Landkreis Geld spare, weil die Eltern jetzt das Fahrgeld für ihre Kinder selbst bezahlen müssen. Sie vergessen, dass er stattdessen den Schullastenausgleich für die nach Malchow gehenden Mädchen und Jungen an einen anderen Kreis überweisen muss. Dieser Betrag liegt an unserer Schule bei rund 2000 Euro pro Schüler und Jahr – vielleicht etwas mehr, weil das Eldenburg-Gymnasium komplett neu gebaut wurde, aber selbst bei der Hälfte der Summe ungleich mehr als das Fahrgeld.”

Keine persönliche Bitte um Gesprächstermin 

Als gezielt gegen Lübz in Umlauf gebrachte Gerüchte fasst Franka Waburg Aussagen der Elterninitiative auf, denen zufolge am Eldenburg-Gymnasium unter anderem viel Unterricht ausfalle, man als Eltern keinen Termin bei der Schulleitung bekomme, das Essen schlecht und Malchow besser sei, weil dort niemand bis zur zehnten Klasse das Schulgelände verlassen dürfe.

“Richtig ist, dass bei uns aus Krankheitsgründen mehrmals Musikstunden ausgefallen sind, die aber für vermehrten Unterricht in Hauptfächern genutzt wurden. Außerdem hat weder bei mir noch der Sekretärin jemand angerufen, um persönlich einen Termin zu vereinbaren”, so die amtierende Schulleiterin. “Dass die Schüler das Schulgelände ab der siebten Klasse verlassen dürfen, wurde gemeinsam mit den Eltern entschieden und zum Essen sage ich, dass täglich rund 100 Portionen ausgegeben werden, von denen etwa ein Drittel vorbestellt ist, ausgewählt aus jeweils drei zur Auswahl stehenden Menüs.” Viele wollten sich nicht mehr an Vorbestellungen binden und entschieden sich lieber spontan: “Von schlechter Qualität hat mir niemand etwas gesagt und auch ich kann dies nicht bestätigen.”

Quelle: Schweriner Volkszeitung

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