1. Februar 2014

Lübzer Gymnasiasten engagieren sich – Erst schwitzen, dann spenden (SVZ, 01.02.2014)

Eine Spende, die ankommt: Fabian-Justus Steppeling, Günter Paul, Ivonne Heinrich, Angelika Paul, Adelheid Saretz, Anika Weisbrich, Franka Waburg und Torsten Schwarz (v.l.).

Die Schüler des Eldenburg-Gymnasiums Lübz haben beim Spendenmarathon 7845 Euro erlaufen – 1500 Euro gehen an die Kinderkrebshilfe Rostock

Runde für Runde sind die Schüler des Eldenburg-Gymnasiums Lübz gelaufen – und das für einen guten Zweck. Denn jedes Jahr erlaufen die Gymnasiasten beim Spendenmarathon mehrere tausend Euro. So auch in diesem Schuljahr. „So viel Geld ist noch nie zusammen gekommen. 7845 Euro habt ihr erlaufen“, erzählt Torsten Schwarz, Lehrer und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins des Eldenburg-Gymnasiums (EGL). Mehr als 300 Schüler von insgesamt 360 Schülern haben an dem Lauf teilgenommen und ihren Beitrag geleistet. Jetzt ernten sie allein nicht nur die Früchte ihres gemeinsamen Erfolges, sondern auch der „Verein zur Förderung krebskranker Kinder Rostock e.V.“. Denn dieses Mal ist es dieser kleine Verein mit seinen rund 100 Mitgliedern, der das Geld bekommt. „Wir leben vor allem von Spenden“, erklärt die stellvertretende Vereinsvorsitzende, Adelheid Saretz. Gemeinsam mit ihren Kollegen, vor allem Ehrenamtlichen – der Verein hat nur zwei Festangestellte, das soll auch so bleiben –, kümmert sie sich um Familien mit krebskranken und mittlerweile auch chronisch kranken Kindern.
Eine Aufgabe, die viel Kraft benötigt. „Krebs ist ein Wort, wovor viele Angst haben – vor allem bei Kindern. Die Eltern sind dann in großer Sorge“, verdeutlicht Adelheid Saretz. Auch den Schülern des EGL Lübz erklärt sie, was sie und die Vereinsmitglieder machen, wie ihre Arbeit aussieht.

Seit vielen Jahren laufen die Jugendlichen des Lübzer EGL Runde für Runde – immer für einen caritativen Zweck. „Die Schüler selbst sollen bestimmen, wohin das Geld geht“, erläutert Torsten Schwarz. Auch dieses Mal war es so. In den beiden vergangenen zwei Jahren haben die Gymnasiasten ein Projekt in Gambia, Afrika, unterstützt. Doch diesmal sollte das Geld in der Region, im eigenen Bundesland, bleiben. „Die Schüler fertigen Listen an, auf denen Dinge stehen, wohin das Geld geht. Da steht dann eine Menge drauf“, sagt Torsten Schwarz weiter. Nach der Ausschreibung wählt der Schulförderverein zehn Vorschläge aus, über die die Schüler dann selbst abstimmen. „Ich freue mich sehr darüber, dass das erlaufene Geld nun an einen kleinen Verein hier in der Region geht“, sagt der Lehrer.

Insgesamt kann sich der Verein zur Förderung krebskranker Kinder Rostock e.V. über 1500 Euro freuen. Geld, mit dem der Verein nicht nur den Familien und kranken Kindern hilft, sondern auch chronischkranken Kindern und Kindern, die nicht krank sind. „Wir kümmern uns auch um die Geschwister, denn die bleiben oftmals auf der Strecke, wenn der Bruder oder die Schwester krank sind“, erklärt Adelheid Saretz. Während sie spricht und den Jugendlichen die Vereinsarbeit vorstellt, worum es bei ihrem ehrenamtlichen Engagement genau geht, ist es im Atrium des EGL mucksmäuschenstill. „So leise und still, sind unsere Schüler selten. Das bedeutet schon etwas“, erklärt Schulleiterin Franka Waburg hinterher.

Es ist kein leichtes Thema, mit dem sich die Schüler auseinander – Krebs und das bei Kindern. „Viele Eltern werden arbeitslos, wenn das Kind erkrankt. Wir stellen ihnen in Rostock eine Wohnung zur Verfügung und im schlimmsten Fall übernehmen wir auch die Beerdigungskosten“, erzählt Adelheid Saretz mit belegter Stimme. Seit gut 22 Jahren besteht bereits der Verein in Rostock, der auch Mitglieder aus betroffenen und nicht-betroffenen Familien hat. Dennoch ist es schwer, Ehrenamtliche und vor allem jungen Nachwuchs zu finden. Umso erfreulicher findet Adelheid Saretz es, dass Schüler sich für so ein schwieriges Thema engagieren. „Ich bin erstaunt, wie viele Runden ihr gelaufen seid. Wenn ihr wissen wollt, wie unsere Arbeit aussieht, könnt ihr jederzeit vorbeikommen und uns besuchen“, spricht die stellvertretende Vereinsvorsitzende sogar eine Einladung an die Gymnasiasten aus.

Der Spendenmarathon findet seit 2009 am Eldenburg-Gymnasium statt. Das erlaufene Geld wird aufgeteilt – 20-40-40 Prozent lautet dabei der Verteilerschlüssel. „40 Prozent gehen in die Klassenkassen, 40 Prozent an den Schulförderverein für etliche Dinge zum Finanzieren und 20 Prozent an eine caritative Einrichtung“, erklärt Torsten Schwarz die Aufteilung. Doch vor allem ohne die Sponsoren würde das Geld nicht zusammenkommen. Das wissen auch die Schüler, deshalb wollen sie sich bei allen Sponsoren – Eltern, Großeltern, Freunden, Bekannten sowie Unternehmen aus der Region – bedanken. Schon jetzt warten sie auf den nächsten Marathon. Dann wird wieder Runde für Runde geschwitzt – für einen guten Zweck. Sabrina Panknin

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