12. Dezember 2019

Auf den Spuren der Friedlichen Revolution (svz-online)

Sandra Pingel-Schliemann und Hendrik Lietmann stellten Bildband über die vielen, kleinen Orte der Friedlichen Revolution in MV vor

Bildungsministerin Bettina Martin ließ sich wegen Termindrucks entschuldigen. Dafür waren zahlreiche Schüler, Eltern, interessierte Bürger und Zeitzeugen am Dienstagabend im Atrium des Eldenburg-Gymnasiums Lübz erschienen. Sie alle interessierte die „Spurensuche“ von Sandra Pingel-Schliemann und Hendrik Lietmann. Die Lübzer Autorin und der Berliner Fotograf der Agentur Ostkreuz waren 30 Jahre nach dem Mauerfall zu 20 Orten der Friedlichen Revolution in Mecklenburg-Vorpommern gereist.

Parchim, Crivitz, Drewitz, Wangelin, Proseken, Wismar, Güstrow, Schwerin – die Liste der Orte in dem Bildband ist lang. Er zeigt Fotografien von heute und erzählt die dazugehörigen Geschichten von damals. Aus der Zeit des Aufbegehrens der DDR-Bürger 1989, als sie sich zunehmend und an einer zunehmenden Zahl von Orten gegen Gängelei durch Staat, Stasi und SED wehrten. Von Woche zu Woche selbstbewusster kämpften sie für Demokratie, Freiheit und Mitbestimmung. „Hier in MV hat die Friedliche Revolution nicht nur in einer großen Stadt stattgefunden, sondern in vielen kleinen und größeren Orten. Das finde ich beeindruckend“, sagte die Autorin, die 1973 in Lübz geboren wurde und die Stadt nur für ihr Politik- und Kunstwissenschafts-Studium in Richtung Hamburg verlassen hat.

„Das Buch ist wichtig, um den jungen Leuten zu zeigen: Du musst dich eigentlich nur umdrehen und schon stolperst du über Geschichte“, sagte Jochen Schmidt, als Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Herausgeber des Bildbandes. Das Datum der Buchvorstellung sei nicht zufällig gewählt, der 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Das Buch solle Ansporn sein, sich auch heute für Freiheit und Demokratie einzusetzen. „Das ist Heimatkunde im besten Sinne“, erklärte Schmidt. Deshalb werde es eine Schulversion mit weiterführenden Materialien für den Unterricht geben.

Nur rund vier Monate dauerte die Arbeit an dem Band, der sich mit den beeindruckenden Zeitgeschichten und sehenswerten Fotos auch gut in jedem Wohnzimmerregal und auf dem Weihnachtstisch macht. „Die Orte dafür hatte ich schon lange im Blick“, erzählte Pingel-Schliemann. „Mir war Authentizität wichtig, die Orte sollten noch wie 1989 aussehen.“ Manche Reise war ein Abenteuer, wie von Autorin und Fotograf zu erfahren war, zum Beispiel in den Atombunker bei Crivitz. Aber offenbar haben sie auch viele interessante Menschen getroffen, die damals mit am Rad der Geschichte drehten. Einige der Zeitzeugen, wie Wolfgang von Rechenberg aus Parchim, Helmuth Schröder aus Crivitz, Klaus Hirrich aus Wangelin und Dagmar Herbst aus Linstow, waren bei der Buchvorstellung dabei.

Sie diskutierten im Anschluss mit den Anwesenden. Schulleiter Torsten Schwarz und Schülerin Jette Blask moderierten den Abend gut gelaunt und sehr professionell.

(Quelle: https://www.svz.de/26668637 ©2019)

 

 

 

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