9. April 2013

Abi-Powertest lässt Köpfe rauchen (Quelle: SVZ)

Gespannt und hoch konzentriert schauen sie auf den Bildschirm vor sich. Ein Test verlangt alles von den beiden Gymnasiasten ab. Es ist der abi-powertest, der kürzlich von der Agentur für Arbeit konzipiert wurde – für Schüler und Studienanfänger. Interessen und Stärken werden abgefragt, in einem online-Test, der zwischen 75 und 90 Minuten dauert. Keine leichte Aufgabe, doch Angie Lautenschläger und Lukas Höppner stellten sich den Fragen, denn die SVZ nahm den abi-powertest unter die Lupe.
Immer wieder fässt sich Angie Lautenschläger in ihre kurzen Haare. Stützt ab und zu den Kopf auf ihrer Hand ab. Schreibt mit ihrem blauen Kugelschreiber etwas auf ihr Blatt Papier. Manchmal entfläucht ihr ein kleiner Seufzer. Der Test scheint es in sich zu haben. Die 18-Jährige weiß genau, was sie später beruflich machen will: Grundschulpädagogin. “Diesen Berufswunsch habe ich schon immer. Ich will mit Kindern arbeiten, das gefällt mir”, erzählt sie vor Beginn des Tests. Die ersten Minuten vergehen geschwind. Der orangefarbene Balken schiebt sich mit jeder beantworteten Frage vorwärts. Nur noch wenige Fragen, dann ist der erste Bogen zu den Interessen von Angie Lautenschläger abgearbeitet und wird sogleich ausgewertet. “Na, das passt ja”, flüstert Angie Lautenschläger und lächelt. Ihr Testergebnis spiegelt genau ihre Interessen wieder. Doch der zweite Teil des abi-powertests wartet jetzt auf die 18-Jährige. Keine leichte Aufgabe wird dieser sein, denn der Test wertet nicht nur die Stärken aus, sondern vor allem auch Leistungen. Abgefragt wird eine ganze Menge, das ein oder andere Mal kommt die Schülerin ins Schwitzen.
Ihren blauen Kugelschreiber hat die Elfklässlerin fest umklammert. Spielt immer wieder während des Tests mit ihm. Ein leises Knacken erfasst den Medienraum Nummer 29 im Eldenburg-Gymnasium. Jetzt ist er abgebrochen der Kugelschreiberbügel. Angie Lautenschläger legt ihn auf den Tisch wieder ab – ganz unbewusst dreht sie den Schreiber weiter in ihren Händen. Die 18-Jährige wusste schon immer, was sie später mal werden wollte. “Ich habe schon Praktika in Kindergärten gemacht. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bringt mir einfach Spaß”, sagt sie. Ihre Lieblingsfächer in der Schule sind Kunst und Sozialkunde, auf Mathematik steht sie nicht so. Das zeigt sich auch in dem Test. Noch immer schiebt sich der orangefarbene Balken vorwärts. 51 Prozent geschafft, mehr als die Hälfte des Leistungstest sind verstrichen. Doch auch die Uhr im Raum 29 tickt  weiter. Um 12.25 Uhr muss sie wieder im Unterricht sein. Ihre Freistunden hat sich die Schülerin sicherlich anders vorgestellt, doch das Testergebnis interessiert sie dennoch. Kurz nach halb eins hat es Angie Lautenschläger geschafft, alle Aufgaben sind gemeistert, die restlichen 193 Fragen sind beantwortet. Das Ergebnis passt, überrascht sie nicht sonderlich, dennoch bleibt sie kritisch. “Zum Schluss wird es schon nervig mit den ganzen Fragen, die Konzentration lässt einfach nach”, sagt sie. Auch ihr Mitstreiter und Schulkollege Lukas Höppner kann da nur zustimmen. “Wer den Test in einem Rutsch durchmacht, braucht Durchhaltevermögen”, verdeutlicht der Elftklässler. Vor allem die Mathe-Aufgaben zum Schluss könnten früher im Test kommen, findet der 16-Jährige.
Im Gegensatz zu Angie Lautenschläger weiß Lukas Höppner noch nicht, was er später einmal beruflich machen möchte. “Ich habe ein paar Vorstellungen, ich mag Naturwissenschaften und Mathematik sehr gern. Mal schauen, was der Test rauswirft”, erzählt der 16-Jährige. Hoch konzentriert macht auch er sich an die Aufgaben. Der erste Teil des abi-powertest ist noch leicht und erfordert lediglich das Ankreuzen von einigen allgemeinen Fragen. Mit dem Ergebnis ist auch Lukas Höppner zufrieden. “Die Berufe passen auf jeden Fall in mein Interessengebiet”, verdeutlicht er. In seiner Freizeit spielt der Kritzower Fußball und das schon seit elf, zwölf Jahren. Ansonsten hilft er zu Hause, denn in Kritzow lebt er zusammen mit seiner kleineren Schwester und seinen Eltern mit vielen Tieren zusammen. “Das macht viel Arbeit, aber auch Spaß.” Seine Stärken vermutet der Elftklässler in Mathematik und darin, dass er gut erklären könne, zumindest hätten einige  ihm das schon mal gesagt.
Immer wieder kneift Lukas Höppner die Augen zusammen während er den Leistungstest durchläuft. Die Sonne an diesem Wintertag steht ziemlich oft am Himmel. Immer wieder scheint sie mitten in den Medienraum des Eldenburg-Gymnasiums. Der 16-Jährige wird immer wieder geblendet. Doch auch die Aufgaben machen ihm ab und an zu schaffen. Lukas Höppner seufzt: “Ach herrje”, entfläucht ihm auch schon mal. Leise flüstert er vor sich hin. Sein Gemurmel erfasst den Raum, seine Sitznachbarin Angie Lautenschläger spielt noch immer mit ihrem Kugelschreiber, hat ihn aber auch mal für einige Notizen verwendet.
Das Klappern der Computertastatur ist deutlich zu hören, das Ticken der Uhr an der Wand scheint immer lauter zu werden, so ruhig und konzentriert arbeiten die beiden Gymnasiasten an ihrem abi-powertest. Die Zeit läuft rückwärts, gegen die beiden Schüler. Ab und zu ploppt ein kleiner Kasten auf dem Monitor auf – die Zeit ist abgelaufen, die Aufgabe nicht beantwortet. Doch davon lassen sich die beiden nicht abschrecken. Lukas Höppner versucht jede Aufgabe gewissenhaft zu erledigen, nimmt sich Zeit, liest die Aufgabenstellung genau durch, ebenso Angie Lautenschläger. Doch nach gut eineinhalb Stunden abi-powertest ist den beiden Gymnasiasten die Anstrengung anzusehen. “An sich ist der Test ganz gut, aber schon anstrengend”, lautet das Urteil von Lukas Höppner. Zufrieden scheinen beide mit den Testergebnissen zu sein.
Doch jetzt müssen sie sich beeilen, die nächste Stunde hat bereits angefangen. Auch dort werden sie sicherlich wieder konzentriert im Klassenraum sitzen und arbeiten – bis zum nächsten Test.

Quelle: http://www.svz.de/nachrichten/lokales/luebz/artikeldetails/artikel/abi-powertest-laesst-koepfe-rauchen.html

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