Rechte und Liberale scheitern – U18-Wahlen im Landkreis und am EGL / Wenn es nach den U-18-Wählern geht, zieht die Piratenpartei in den Bundestag ein (SVZ)
Am Lübzer Eldenburg-Gymnasium nahmen auch Karl Blaschkowski (13), Daniel Herling (13) und Florian Haecker (14, v.l.) aus der Klasse 8a an der U 18-Wahl teil.
Wahl U18 – Kinder und Jugendliche in den Altkreisen Parchim und Ludwigslust sorgten mit ihrem Abstimmungsverhalten am vergangenen Freitag vor der Bundestagswahl für große Überraschungen. „Wenn ich diese Ergebnisse als Trend zugrunde legen, können wir froh sein, wenn wir aus Mecklenburg-Vorpommern drei Abgeordnete in den Bundestag bekommen”, rechnete der SPD-Spitzenkandidat Frank Junge (46) nach: Die Sozialdemokraten hatten bei der Wahl U18 in den Altkreisen Ludwigslust und Parchim gerade einmal 13,8 beziehungsweise 25,2 Prozent der Zweitstimmen ergattert. Immerhin hegt Junge die große Hoffnung, als Direktkandidat in seinem Wahlkreis 13 (Ludwigslust Parchim II – Nordwestmecklenburg II Landkreis Rostock) durchaus noch für eine Überraschung sorgen zu können. „Die CDU-Kandidatin Karin Strenz ist in unserer Region zwar ungemein etabliert, aber in Nordwestmecklenburg und im Landkreis Rostock sind durchaus andere Konstellationen möglich.”
Bei der Wahlparty im Parchimer Jugendhaus waren nicht nur Bundestagskandidaten, sondern auch Landtags- und Kreistagsabgeordnete präsent. „Das ist schon toll, dass sich so viele Politiker für die Jugend Zeit nehmen”, freute sich Kreisjugendringvorsitzende Nico Heinrich (Neu Ruthenbeck), zugleich SPD-Kreistagsabgeordneter. Die Landtagsabgeordnete Silke Gajek (Grüne) trat betont als Vizepräsidentin des Landtags auf, würdigte die Existenz des Parchimer Jugendhauses und übergab ebenso eine Geldspende wie die Bundestagsabgeordnete Dr. Martina Bunge, Direktkandidatin der Linken im Wahlkreis 13 (Ludwigslust-Parchim II – Nordwestmecklenburg II – Landkreis Rostock), wozu auch der Altkreis Parchim zählt. „Die U18-Wahlen sind eine Super-Schulung in Sachen Demokratie.”
Die Parchimer Goethe-Regionalschule stellte ihr Projekt vor, das ihre zehnten Klassen im Fahrwasser der U18-Wahlkampagne gestaltet hatten. Am Wahltag selbst waren dort die Wahlkabinen mit buntem Sichtschutz ausgestattet worden, und auch die Wahlurnen waren derart fantasievoll gestaltet, dass sie für einen Wettbewerb eingereicht wurden. „Die Zeit läuft, misch dich ein, entscheide mit – gehe wählen” war darauf zu lesen. Zuvor hatten die Zehntklässler ihre Mitschüler unter anderem mit Plakaten auf die Argumente der Parteien zur Bundestagswahl vorbereitet und ihnen sogar persönliche Wahlbenachrichtigungen
zukommen lassen. Dafür erzielten sie eine ähnlich hohe Wahlbeteiligung wie in Sternberg die Verbundene Regionalschule und Gymnasium (David Franck)”, wo laut Schulsprecherin Johanna Spindler in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendclub 177 Wähler den Urnengang zur Wahl U18 zelebrierten. „Nur sieben Stimmen waren ungültig.“
Horst Kamke