Blick in eigene Zukunft geworfen (svz 26-03-17)
Am Sonnabend zum siebten Mal „Studien- und Berufsorientierungsmesse“ am Lübzer Eldenburg-Gymnasium / Sehr unterschiedliches Interesse
Zum bereits siebten Mal fand am Sonnabend im Eldenburg-Gymnasium die „Studien- und Berufsorientierungsmesse“ statt – eine Pflichtveranstaltung für alle Zehnt- und Elftklässler, für die Zwölftklässler aus nachvollziehbarem Grund ein freiwilliger Termin: Für sie sind viele Bewerbungsfristen bereits verstrichen und die meisten von ihnen wissen, welchen Weg sie einschlagen möchten. Außerdem haben sie die Messe schon zweimal erlebt.
Ansprechpartner/Referenten auf der Veranstaltung sind überwiegend ehemalige Schülerinnen und Schüler des Eldenburg-Gymnasiums, die mittlerweile studieren oder arbeiten und die den vor dem Abitur Stehenden Tipps aus dem Berufsleben geben sowie von Erfahrungen berichten – auch dahingehend, wie sie ihr Leben unter in mehrfacher Hinsicht neuen Voraussetzungen gestalten. Ergänzt wurde dieses Angebot durch Vertreter von Firmen aus der Region und Institutionen wie die Bundeswehr, die Polizei, die Rostocker Universität, die Bundesagentur für Arbeit, die Handwerkskammer und erstmalig die Deutsche Bahn. Mehrere präsentierten das Angebot, neben einer Berufsausbildung ein Duales Studium zu absolvieren. Vorwiegend mit ehemaligen Schülern zu arbeiten hat einen guten Grund, wie Sara Thestorf, zusammen mit Peter Nagel jetzt Organisatorin der Messe, erklärt: „Viele Referenten haben erst vor einem Jahr Abitur gemacht, so dass sich viele von ihnen und die Besucher noch kennen. So gibt es keine Berührungsängste, Gespräche fallen leichter.“ Die beiden genannten jungen Lehrer haben die Organisation von ihren älteren Kollegen Gabriela Müller, Gerd Vorhauer und der Schulsozialarbeiterin Carola Henkelmann übernommen, um sie zu entlasten. Alle stehen ihnen bei der neuen Aufgabe mit ihren Erfahrungen weiterhin zur Seite.
Peter Nagel schätzt die Messe als etwas sehr Besonderes ein, was zum Eldenburg-Gymnasium als sehr innovative Schule passe. Als Ergänzung besuche man auch externe, die berufliche Zukunft im Auge behaltende Veranstaltungen wie etwa die „Nordjob“ in Rostock. „Das Spektrum ist sehr groß. Es geht darum, möglichst früh darüber aufzuklären, was möglich ist“, sagt der Lehrer.
Felix Maaß hat im vergangenen Jahr Abitur in Lübz gemacht. Er wollte auf jeden Fall Betriebswirtschaftslehre studieren. Dass er dann die Möglichkeit erhielt, bei Coca-Cola in Berlin ein Duales Studium abzulegen, sei das „I-Tüpfelchen“ gewesen, wie er selbst sagt. Jetzt sei er froh, in einem Weltunternehmen eine spannende, interessante Tätigkeit auszuüben, die auch die Wertschöpfung von Grund auf beinhalte. Vor Interessenten konnte sich der gebürtige Grambower kaum retten. In allen Angeboten waren Gespräche mit jeweils 20 Minuten und maximal sechs Schülern eingeplant – Vorgaben, die zum Beispiel bei Coca-Cola kaum umzusetzen waren. Vor Beginn jeder neuen Runde standen hier schon rund 20 Schüler bereit.
Das genaue Gegenteil erlebte Katja Gehrke, für ganz Mecklenburg-Vorpommern zuständige Beraterin für den Bereich Qualifizierung Altenpflege im Auftrag des Bundesamtes für Familie: „Die Schüler gingen an meiner Tür vorbei und ich musste sie hineinziehen.“ Bis mittags saß sie ganzen sechs Schülerinnen gegenüber. Mit ihnen habe sich letztlich ein sehr gutes Gespräch ergeben, doch deutlich sei auch erneut das schlechte Image der Pflegeberufe geworden. „Nach der Ausbildung nur 2200 Euro brutto zu verdienen und in der Ausbildung Schulgeld zahlen zu müssen trägt dazu bei“, sagt Katja Gehrke. „Aber es geht auch darum, Bewusstsein und Gefühl dafür zu vermitteln, was über die Pflege erzählt wird. So ist zum Beispiel kaum bekannt, dass man auch Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege neben der Ausbildung studieren kann.“